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Törn 21
Saisonabschlusstour November 2016 mit der AQUA GRATIA Nach einer sehr spannenden Wassersportsaison 2016 wollten Gabi und ich unbedingt noch einmal friesisches Wasser sehen! In den letzten Monaten waren wir mehrfach auf dem Wasser unterwegs. Angefangen mit der AQUA STELLA im März, 2 Tagestouren mit der AQUA PUR und Heike und Dietrich im April und Mai, sowie der 50. Geburtstagsfahrt von Gabi mit der AQUA MAGNUS im August ergab es sich, dass ein lang gehegter Wunsch von mir wahr wurde und wir das friesische Wasser mal zu einer Zeit befahren konnten, wo es außer uns und einigen Berufsschiffern kaum noch Bewegung auf dem Wasser gab. Langweilig wurde es trotzdem nicht! Wieder hatten wir, trotz der fortgeschrittenen Jahreszeit, Glück mit dem Wetter! Klar, es war kein Sommer mehr. Aber gefroren haben wir nicht! Die Heizung tat, was sie sollte: Sie heizte uns ordentlich ein! Nachdem ich grünes Licht von meinem Vercharterer erhielt, dass es mit der “verspäteten” Saisonabschlusstour was wird, ging es daran, eine Koje zu besetzen. Das gestaltete sich dieses Mal etwas schwieriger als sonst üblich. Ein langjähriges Crewmitglied schwebt zur Zeit auf Wolke 7 und genießt jede freie Minute mit der neuen Liebe. Weitere Auserkorene hatten Bedenken, dass es an Bord zu kalt sein könnte. Diese Bedenken waren nachvollziehbar, war unsere Tour 1 Woche vor dem 1. Advent!!! Da kann man sich Vieles vorstellen, aber eine Bootstour in Holland? Zu unserer Überraschung fand sich dann doch Jemand, nämlich Sylvia und Andreas, die uns seit mehr als 10 Jahren freundschaftlich begleiten und mit denen ich persönlich seit über 12 Jahren auch eine tolle Nachbarschaft pflege. Spannend war auch, dass wir bis 14 Tage vor unserer Tour noch gar nicht wussten, welches Schiff es wird... Nicole und Anne Bangma entschieden sich für die AQUA GRATIA!!! Wow, Volltreffer!!! Die AQUA GRATIA ist das Flaggschiff aus dem Hause AQUALUX! Ausser der AQUA GRATIA waren bereits alle anderen Schiffe aus dem Wasser geholt. Nur die AQUA GRATIA wartete im Wasser auf uns. Wir nutzen natürlich die Gelegenheit und blickten in die AQUALUX eigene Werft und schauten uns den Baufortschritt der neuen AQUA SALVIA an. Anne Bangma zeigte das neue Mitglied der AQUALUX-Familie und war sichtlich stolz auf sein Werk. Mit Recht!!! Klar, ist es noch sehr viel Arbeit. Bei einem Rundgang um und auf der AQUA SALVIA zeigte mir Anne Bangma alles und klärte mich auf, was alles geplant ist und was schon umgesetzt wurde. Tagesziel war der Einbau der Maschine mit Hilfe eines Gabelstaplers. Wie ich auf einem Handyfoto später sehen konnte, war das auch der Fall. Nach unserem Werftbesuch schaute ich mir auch noch die an Land verbrachten Schiffe an. Einige hatten eine schwere Saison hinter sich...! Wenn die Saison 2017 beginnt, wird davon nichts mehr zu sehen sein. Alle werden wieder im neuen Glanz erstrahlen. Eines meiner Lieblingsschiffe, die AQUA MAGNUS, hatte ein Festmachseil um den Propeller gewickelt. Durch die Aufwicklung ist der Propeller mitsamt der Welle nach achtern rausgezogen worden. Ein Schaden, der locker 5000-6000 Euro kosten wird, meinte Anne Bangma. Nachdem wir unsere “Werftbesichtigung” abgeschlossen hatten, machten Gabi und ich uns auf den Weg. Wie man auf den Fotos erkennen kann, bei blauen Himmel und Temperaturen um 10 Grad Celsius. Unser Ziel war Grouw. Nicht weit, aber galt es doch, Sylvia und Andreas an Bord begrüßen zu können. Da beide den Freitag noch arbeiten mussten, konnten sie erst Abends nachkommen. In Grouw gibt zu diesem Zweck ausreichend Parkmöglichkeiten. Wir legten uns nach einer knappen 3/4-Stunde Fahrzeit in den Hellinghaven. Wir verzurrten die AQUA GRATIA und machten einen Spaziergang durch den Ort. Rein zufällig kamen wir an einer Snackbar vorbei. So ein Zufall!!! Frikandel special und Patat mit Pindasauce waren ein Muss! Anschließend machten wir noch Station am Poiez-Supermarkt, der übrigens gerade nur ein paar Meter weiter neu gebaut wird. Wir gingen in den “alten” Supermarkt und holten noch ein paar Dinge ein. Wieder zurück an Bord, begannen wir mit den Vorbereitungen für das Abendessen. Es stand Hähnchencurry auf dem Plan, dass ich zwar fast punktgenau fertig bekam, was ich aber auch schon besser gekocht habe. Sylvia und Andreas aßen es trotzdem. Tapfer ! ;-) Sie hatten Grouw nach knapp 2,5 h Fahrzeit erreicht und enterten erst einmal das Schiff. Sie waren zum allerersten Mal an Bord einer holländischen Charteryacht und so gab es reichlich zu zeigen und zu erklären. Nachdem wir gegessen hatten und noch ein Glas Wein auf ein schönes Wochenende getrunken hatten, wurden alle ziemlich müde. Zeitig Bettruhe an Bord. Damit alle gut schlafen konnten, regelte ich die Heizung ein wenig runter. Das muss ich noch einmal üben. Wie mir Andreas am nächsten Morgen sagte, wäre es doch etwas kalt gewesen. Ups! Kommt nicht wieder vor. Warum sagt er denn auch nix! ;-) Diesel war doch genug an Bord! Andreas und ich gingen am Samstag morgen frische Brötchen holen. Bei der Gelegenheit konnte ich ihm noch ein wenig Grouw zeigen. Nachdem ich die Heizung wieder hoch gedreht hatte, wurde es schnell kuschelig an Bord. Die Heizungen arbeiten wirklich prima. Nach einem ausgiebigen Frühstück mit Speck und Rührei ging es auf große Fahrt. Leinen los und abgelegt. Klappte alles wie am Schnürchen und nach kurzer Fahrt Richtung PMK übernahm Sylvia das Steuer und lenkte uns mit viel Feingefühl und geradem Heckwasser Richtung Lemmer. Wir ließen es ruhig angehen, war ja klar, dass wir in Lemmer garantiert einen Liegeplatz bekommen würden. Wir legten uns nach 3 h Fahrzeit im Gemeendehaven von Lemmer an die Kanalseite und missachteten das Schild am Havenmesterbüro, das man ihn anrufen soll. Keine Saison mehr und anrufen. War ja eh alles verrammelt! Wir schickten uns an, den Ort Lemmer zu erkunden. Nach kurzem Marsch vorbei am Lemster Strand kamen wir nach ca. 15 min. im Ortskern von Lemmer an. Zahlreiche Geschäfte hatten trotz Saisonende noch auf. Gabi kaufte noch wacker eine Kuscheldecke, ich einen Heizlüfter für die Fahrstandfenster. Die beschlagen bei so einer Witterung schon mal gerne. Für Abends reservierte ich einen Tisch in De Specerij. Unser 4. Besuch! Immer wieder gerne... Mein Lieber Skipperkollege Werner warnte mich via Handy vor. Es war Sturm angekündigt. Als wir im Gemeendehaven ankamen, wollte ich eigentlich noch einmal die Leinen kontrollieren. Doch ich hatte den Hafenmeister nicht mehr auf dem Plan. Der kam erregt auf mich zu gestürmt und fragte, warum ich ihn nicht angerufen hätte???Cheffe, weil Saisonende ist...? Er forderte 24,20 Euro ein. Das nächste Mal lege ich mich auf die andere Kanalseite... war scheinbar eine lange Saison. Nach der Leinenkontrolle ging es zurück zum Ort und wir speisten prima in De Specerij... Nach einem Verdauungsspaziergang ging es zurück zum Schiff. Unterwegs machten wir noch an der Lemster Webcam ein paar Dönekes... Das Schiff heizte während unserer Abwesenheit ordentlich auf, so dass es bei unserer Rückkehr wieder kuschelig warm war. Frieren? Nööööhöööh! Bei einer geselligen Runde “Dog - den letzten beissen die Hunde” (Mensch-ärgere-Dich nicht-Variante) und einem Glas Wein, ließen wir den Abend ausklingen und es war schon 1 Uhr, als wir das Licht ausknipsten. Die Heizung blieb an. Man lernt auch als Skipper dazu. ;-) Auch am Sonntag gab es ein ausgiebiges Frühstück und so verließen wir erst so gegen 10 Uhr den Hafen. Die 24,20 Euro gingen mir immer noch quer runter... Auf unserer Fahrt zurück machten wir noch einen Abstecher in Uitwellingerga und bewunderten einige Neubauten, die durch ihre ansprechende Architektur auffielen. Nach Sneek fuhren wir auch über den Houkesloot rein. In dem Wassersportgebiet T´Ges drehten wir eine Ehrenrunde und schauten uns bei den dort ansässigen Vercharterer Boote an. Danach ging es weiter vorbei am Aquavillage bis zur ersten Brücke von Sneek. Hier gab es aus saisontechnischen Gründen kein Durchkommen. Wir drehten auf der Stelle und es ging Richtung Sneeker Meer. Kaum auf dem PMK angekommen, brauste der Wind auf, Schaumkronen waren allerorts zu sehen und auf dem Sneeker Meer wurde die Gischt der sich brechenden Wellen vor uns her getrieben. Es war ziemlich spektakulär und trotz Skippervorsicht kostete uns die Überfahrt eine gläserne Durftkerze und eine halbe Flasche Rotwein. Die fielen bei 2 seitlich anrollenden Wellen um. Kein Drama, aber schade. Dank der “Zick-Zack-Technik” brachte ich wieder Ruhe in das Schiff und es ging ruhiger weiter, bis wir die Terherner Hochwasserschutzschleuse passierten. Meine Befürchtung war, das diese Schleuse aufgrund der Witterung bereits dicht war. Wir hatten aber Glück und kamen durch. Die letzen 4 Kilometer legten wir aufgrund von Rückenwind im Schweinsgalopp zurück und ehe wir uns versahen, waren wir auch schon wieder in Irnsum. Das Anlegemanöver entpuppte sich dieses Mal als etwas schwieriger. Normalerweise ist man im Heimathafen der AQUA GRATIA durch die umliegenden Bauten im Windschatten. Bei Windstärke 8 und Böen bis 10 bft. war davon aber nix mehr zu spüren. Rückwärts klappte noch prima in die Box. Festmachen an der Mittelklampe auch. Aber das Heck wollte ums Verrecken nicht an den Steg. Immer wieder drückte uns der Sturm mit dem Bug gegen den Steg und mit dem Heck weg. Erst mit Hilfe des Ruderblattes und kleinen Gang vorwärts bei immer noch fester Mittelklampe, kam die Lady rum und Gabi konnte in Kooperation mit Andreas die Achterleine fixen. Puuuh. Muss man auch nicht jeden Tag haben. Aber immerhin keine Verletzten oder Schrammen... Fazit: Entgegen landläufiger Meinung lohnt sich auch eine Tour weit nach der Saison. Die Schiffe sind dafür auf jeden Fall tauglich. Das man aufgrund der dauernd laufenden Heizung einen erhöhten Dieselverbrauch hat, überrascht keinen. Das sollte man natürlich einkalkulieren. Gefroren hat, nachdem die Heizung einmal eingestellt war, keiner mehr... mea culpa! Ganz besonders möchte ich mich bei Sylvia und Andreas bedanken, die es “gewagt” haben, zu dieser Jahreszeit an Bord zu kommen und mit mir als Skipper über niederländische Gewässer zu fahren. Vielen Dank für Euer Vertrauen! Ein weiterer Dank geht an Gabi. Sie hat trotz der heftigen Winde in den Häfen und gerade im Heimathafen alles richtig gemacht und uns sicher vertäut. Das war nicht einfach und beim letzten Anlegemanöver auch nicht ohne... Danke sagen möchte ich auch Nicole und Anne Bangma. Sie haben diese “Experiment” gewagt und und uns mit der AQUA GRATIA auch ein wunderschönes Schiff zur Verfügung gestellt. Wer also nicht allzu wetteruntauglich ist, dem sei so eine Tour zu so später Zeit im Kalender empfohlen. Ach ja: Dieselverbrauch: 9 Betriebsstunden, 140 l Diesel. 60 h Dieselheizung. Alles im Rahmen und machbar. Euer Skipper Titus Zurück zu den Törnberichten!
Die Akkus der AQUA GRATIA wurden schon ausgetauscht...
Gabi genießt die Zeit an Bord. Im Hintergrund ein Surfbrett- Steh-Paddler
Der Stehpaddler war echt schnell. Und hart im Nehmen... bei den Temperaturen...
Gegenverkehr auf dem PMK
Hier lag früher die heutige MS Günther... wer “Wer wird Millionär” guckt, kennt das Schiff und die Story.
Unser Liegeplatz im Hellinghaven von Grouw
Hähnchencurry a la Skipper Titus. Diesmal nicht lecker, aber immerhin viel...
Erwischt! So entstehen morgendliche Aufnahmen...
Morgenstimmung im Hellinghaven...
Spaß hatten wir... ;-)
Fotoshooting
Um diese Jahreszeit bietet einem das Wetter alles. Wie ich finde hat das was...
Was man gerade nicht sehen kann. Es ist 12 Uhr. Zeit für einen Wein, den Andreas gerade “organisiert”...
Auf dem PMK. Links neben der Windmühle ist eigentlich eine Weidenfläche...
Sylvia macht das richtig gut! Das Heckwasser war gerade , wie mit dem Lineal gezogen
Unser Liegeplatz am Gemeendehaven von Lemmer. Und 24,20 Euro ärmer... Liegeplatzgebühren Ende November... 8-(
Dieser Parkplatz dürfte im Winter eine prima Eisfläche werden...
Scheinbar kein Einzelfall. Das hat ganz ordentlich “gerumst”.
Lieblingshaus... ohne Worte...
In Lemmer werden neue Stege gebaut. “Leitern” braucht man künftig nicht mehr...
Und dann wollte uns Petrus zeigen, was er auch kann... In der Nacht zum Sonntag briste es dann ordentlich auf.
“Mutprobe” für alle Neucrewmitglieder. Lemster- Sluis-Tor-Passage
In den Flaschen war wirklich Wasser Werner:.. ;-)
Google Maps ist schon geil! :-)
Wer mehr von der AQUA GRATIA sehen mag, klickt auf das Bild... (Youtube-Video)
Gabi und ihre neu erstandene Kuscheldecke.
Als Skipper geboren,...
Das nenne ich mal Charteryacht... (Spass)
Mit 4 Decken kann man nicht frieren... Sylvia ist es warm.
Hübsches “Häuschen”
Jetten-Yacht im T`Ges.
Dönekes vor der Lemster Webcam...gähnende Leere im Hafen...
Die AQUA GRATIA zurück im Heimathafen. Alles heil geblieben...
Wie man gut erkennen kann, ist der Propeller durch das Nylonseil um mehr als 10-15 cm nach rechts gezogen worden.
AQUA MAGNUS mit Beulen, Schrammen und Seil um den Propeller
Ausser der auf uns wartenden AQUA GRATIA schon alles aus dem Wasser
Der Heckspiegel mit Doppelfenster und 2 breiten Aussentreppen
Gabi und Anne im Gespräch... Racing Green ist schon lackiert.
100 PS John Deere, soll reichen...
Anne Bangma ist zufrieden mit seiner Arbeit. Zu Recht!
Die zukünftige Heckkabine...
4-Blatt-Propeller, Heckstrahlruder
Auch Andreas war am Steuer
Spaß hat er... der Andreas!
Der Kia zieht die Reihe “Böötchen” mal gerade! ;-)
Skipper-Titus